Die Stadtverwaltung erarbeitet einen Masterplan zur dauerhaften Besetzung aller offenen Stellen für Pflegepersonal an den Münchner Kliniken.
Dabei sollen neben den stadteigenen Häusern der MünchenKlinik auch die Universitätskliniken sowie alle privaten Krankenhäuser, die eine Notfallversorgung anbieten, einbezogen werden. Unterstützung und Hilfe wird über die zuständigen Gremien auch vom Freistaat Bayern und vom Bund eingefordert. Ziel aller Maßnahmen ist die zuverlässige und sichere Gewährleistung der Daseinsvorsorge für alle Münchner im Krankheitsfall – ohne Überlastung des Pflegepersonals.
Neben finanziellen Anreizen werden in den Masterplan auch alle weiteren Aspekte einbezogen, die zu einer besseren Mitarbeitergewinnung und -bindung und weniger Fluktuation führen können: bessere Arbeitsbedingungen, weniger Überstunden, Fortbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten, Unterstützung bei der Wohnungssuche, Kinderbetreuung, Sprachkursen, Anerkennung ausländischer Dokumente und Ausbildungen etc.
Begründung:
„Hätten wir ausreichend Pflegepersonal, könnte es in München circa 100 Intensivbetten mehr geben.“ Diese Aussage stammt vom Chef der MünchenKlinik Dr. Axel Fischer aus der Stadtrats-Vollversammlung am 25.11.
In der derzeitigen Situation der Corona-Pandemie würden 100 zusätzlich verfügbare Intensivbetten die Situation in den Krankenhäusern wesentlich entspannen. Aktuell (Stand 30.11.2021) befinden sich 130 Covid-Patienten auf Intensivstationen in allen Münchner Krankenhäusern. Eine vollständige Personalbesetzung würde also allein auf den Intensivstationen eine Kapazitätssteigerung von rund 75% ausmachen!
Die Antwort auf die Anfrage „Pflegenotstand in Zeiten der Pandemie“ unserer Fraktion vom 20.04.2021 ergab, dass die Nachbesetzung von Arztstellen an Münchner Krankenhäusern offenbar problemlos funktioniert, während Pflegestellen oft dauerhaft unbesetzt bleiben, so dass Klinikbetten „gesperrt“ werden müssen. In den vier großen städtischen Häusern fehlen durchschnittlich je 100 Pfleger.
Auch wenn zum Zeitpunkt der Antwort auf unsere Anfrage ein Versorgungsengpass verneint wurde, warnten Experten bereits im Sommer eindringlich vor der 4. Corona-Welle im Herbst / Winter, so dass eine deutliche Verschlechterung der Situation absehbar war.
Die Corona-Pandemie hat hierbei mitnichten eine neu Situation geschaffen, sondern lediglich eine Entwicklung verschärft und ins Blickfeld gerückt, die sich bereits seit Jahren vollzieht.
Die Arbeitsbedingungen für unsere Pflegekräfte haben sich über die letzten Jahre kontinuierlich verschlechtert, durch die schlechteren Bedingungen geben viele vorzeitig ihren Beruf auf, was für die verbleibenden Kollegen eine noch größere Belastung bedeutet – ein Teufelskreis! Die Stadt muss mit allen ihr zur Verfügung stehenden Instrumenten eingreifen, um diese Spirale nach unten zu stoppen.
Stadträte FDP BAYERNPARTEI
Prof. Dr. Jörg Hoffmann (Fraktionsvorsitzender)
Gabriele Neff (stellv. Fraktionsvorsitzende)
Fritz Roth
Richard Progl
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